15.10. 18:00
Tickets hier: https://tickets.p-acht.org/baerchen
Zu »Jung kaputt spart Altersheime« schunkelten die Punks schon Anfang der 80er. Der Slogan traf die Stimmung der Zeit. Keiner konnte sich vorstellen, älter als 25 zu werden. No Future! war das Motto all der trotzigen Nichtskönner und sensiblen Selbstdarsteller, die damals den Punk für die BRD entdeckten. Mittendrin waren Annette (»Bärchen«) und ihr Rudel renitenter Oberstufenschüler (»die Milchbubis«). Sie drehten ihre Verstärker auf, und machten aus wenigen Akkorden so viele Songs wie möglich. In den Texten ging es um die Abkehr von der Gesellschaft mittels Humor, Alkohol und Selbstzerstörung. 40 Jahre später ist es soweit: Auf der Werkschau »Endlich komplett betrunken« sind alle Songs der legendären EP und der LP, neu gemastert von den Originalbändern, und einige herrlich kaputte live-Aufnahmen. Außerdem gibt es neue Bonusstücke wie den Mix aus ihrem Song »Tagebuch« mit dem PunkKlassiker »Samen im Darm« – ihr Stinkefinger gegen Schwulenhass. Von 1980-83 waren »Bärchen und die Milchbubis« Teil der No Fun Records-Familie, einem hannoverschen Label aus der linksalternativen Szene. Dort veröffentlichten sie eine EP und eine LP. Mit den anderen Bands des Labels wie Hans-A-Plast, Rotzkotz, der Moderne Man und den 39Clocks wurde nicht nur gemeinsam aufgetreten, sondern auch geliebt, gedisst und gefeiert. »Bärchen und die Milchbubis« spielten in Jugendzentren, aber auch in der Alabama-Halle in München und im SO36 in Berlin. Sie waren nicht nur in Fanzines oder der Sounds, sondern auch in der Bravo und in der Musiksendung Bananas. Trotz des frühen Endes von »Bärchen und die Milchbubis« überlebte ihre Musik als Klingelton (»Jung kaputt«), auf Tapes sogar in der ehemaligen DDR, sowie auf diversen Reissues. Sie wurde gecovert und von Underground-Radios gespielt. »Bärchen und die Milchbubis« haben ihren Spaß zurück. Und sie freuen sich auch wieder auf die Bühne: »Los Leute, darauf trinken wir noch einen!«
Die Düsseldorfer Frauen-Punkband Östro 430 wurde Ende 1979 gegründet. Östro 430 spielte erstmals im Mai 1980 auf dem Festival des Punkfanzines SCHMIER in Neuss, wo sie von der Band Fehlfarben entdeckt und als Vorgruppe für deren Deutschland-Tournee engagiert wurden. Auf einem dieser Konzerte war auch Lothar Rieger, der das Schallmauer-Label gründete und im Herbst 1980 drei Songs auf dem Schallmauer-Sampler veröffentlichte. 1981 folgte dann die erste EP Durch dick & dünn mit insgesamt 8 Songs, darunter u.a. ihr wohl bekanntester Titel Sexueller Notstand. Überhaupt waren Sex, überholte Ansichten (besonders gegen Frauen) und Spießigkeit oft vertretene Themen in den Songs von Östro 430. Auffällig war auch die Instrumentierung, die aus Gesang, Bass, Schlagzeug, E-Piano und Saxophon bestand – E-Gitarren hingegen wurden gänzlich vernachlässigt bzw. einfach nicht benötigt. Im Frühjahr 1983 erschien das erste „richtige“ Album „Weiber wie wir“, weitere Veröffentlichungen kamen jedoch nicht mehr zustande. Im Mai 1984 gab Östro 430 noch ein Abschiedskonzert in Düsseldorf und löste sich auf. Bei Tapete Records erscheinen nun erstmals alle Studioaufnahmen der Band auf der 2-LP/1CD Compilation Keine Krise kann mich schocken. Die beiden Gründerinnen Martina Weith und Bettina Flörchinger treten wieder gemeinsam auf.
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